Ich habe alles richtig gemacht

04.03.21   OTZ+

Unvergessene Momente: Vor zehn Jahren wechselte Christian Reimann vom FC Carl Zeiss Jena zu Grün-Weiß Stadtroda in die Landesklasse

Im August 2011 rückte der FSV Grün-Weiß Stadtroda ins überregionale Blickfeld. Der Profi-Fußballer Christian Reimann vom Drittligisten FC Carl Zeiss Jena kehrte zu seinem Heimatverein nach Stadtroda zurück, der damals siebtklassig war.

„Ich hätte damals sicher noch ein, zwei Jahre höherklassig spielen können. Doch Grün-Weiß hatte sich um mich bemüht. Sie hatten mir eine berufliche Chance aufgezeigt. Da konnte ich nicht nein sagen“, sagte der heute 41-jährige Reimann über die damalige Zeit.

Dass es für Reimann unter Weber keine Perspektive gab, lag an einer früheren Begegnung, 2004. „Ich war schon mal in Jena im Gespräch, als ich noch in Pößneck spielte. Präsident war Rainer Zipfel und Trainer Heiko Weber“, sagte Reimann.

Der Stürmer entschied sich in der Saison 2004/05 nicht für Jena, sondern für den VFC Plauen.

Als sich Reimann und Weber im April 2011 wiedersahen, wurde schnell deutlich, dass Reimann ein Reservistendasein drohte. „Ich hatte den Verantwortlichen 2004 nicht persönlich abgesagt. Sie haben es aus der Zeitung erfahren, dass ich mich für Plauen entschieden hatte“, sagte Reimann.

Sein Heimatverein in Stadtroda, mit dem Reimann schon in der Spielzeit 1999/00 den Sprung in die damalige Bezirksliga schaffte, profitierte von dieser neuen Entwicklung im zehn Kilometer entfernten Jena.

„Wir standen mit Reimi regelmäßig in Kontakt. Wir boten ihm eine berufliche Perspektive bei den Stadtwerken in Stadtroda - und das hat ihn überzeugend“, sagte der damalige Vorsitzende bei den Grün-Weißen, Steffen Knoll.

Die Stadtrodaer machten das Rennen, obwohl sich auch der VfB Pößneck um Reimann sehr bemüht hatte.

Aufstieg in die Verbandsliga

Mit dem ehemaligen Profi gelang den Grün-Weißen auf Anhieb im Sommer 2012 der erstmalige Sprung in die Verbandsliga. Stadtroda wurde Zweiter und nahm das Aufstiegsrecht wahr, da der Staffelsieger FC Thüringen Weida verzichtete.

Die erste Saison im Thüringer Fußball-Oberhaus endete mit einer irren Aufholjagd. Zur Winterpause schien Stadtroda so gut wie abgestiegen. Der bisherige Co-Trainer Björn Engmann übernahm im Januar 2012 das Amt vom glücklos agierenden Aufstiegstrainer Jens-Uwe Penzel. Mit Engmann reichte es zum Ligaverbleib. In der zweiten Saison spielten die Grün-Weißen von Anfang an gegen den Abstieg. Die Zahl der Niederlagen mit einem Tor Differenz war einfach zu hoch. Im Sommer 2013 mussten die Stadtrodaer schließlich den Abstieg in die Landesklasse hinnehmen.

„Es war eine schöne Zeit in der Verbandsliga. Am Ende hatte es nicht gereicht. Wir haben uns aber auch in der zweiten Saison nicht abschießen lassen“, sagte Reimann.

Die Fußballschuhe hat Reimann vor zwei Jahren an den Nagel gehängt. Er spielt aktuell noch bei den Grasshoppers Jena 06 und bei der Traditionsmannschaft des FC Carl Zeiss Jena.

Eine Laufbahn als Trainer stehe für ihn Moment nicht zur Debatte. „Man sollte aber niemals nie sagen. Auch wenn im Moment die Familie vorgeht, spüre ich schon das Kribbeln. Der Fußball fehlt mir schon.“

Den Schritt im Sommer 2011 vom Profi-Fußballer in die siebte Liga - verbunden mit einer beruflichen Perspektive - hat Reimann nie bereut. „Fußball-Profi ist man nur eine überschaubare Zeit in seinem Leben. Ich bekam vor gut zehn Jahren einen Job mit Perspektive. Heute kann ich sagen: Ich habe alles richtig gemacht.“

 

OTZ+/Jens Henning