FSV Grün-Weiß Stadtroda: Team, Familie und Wir-Gefühl

23.06.18   Die ersten 100 Tage sind Geschichte: Der neue Vorstand des FSV Grün-Weiß Stadtroda zieht eine Zwischenbilanz.

»Ostthüringer Zeitung Stadtroda. Die ersten drei Monate sind Geschichte für den neuen Vorstand des FSV Grün-Weiß Stadtroda. Das schlimme Szenario einer Auflösung des Vereins, das im Januar und Februar im Raum stand, ist längst vom Tisch.

Die Mannen um den neuen Vorsitzenden Harald Kramer, bis 2012 Bürgermeister in Stadtroda, waren nicht nur sehr fleißig. Sie haben auch einiges auf den Weg gebracht. Das große Wort, das auch am Donnerstag bei der Vorstellung der Arbeit der ersten 100 Tage immer wieder gebraucht wurde, lautet Leitbild. „Es gibt schon ein grobes Konzept. Es ist aber noch nicht fertig. Wir wollen es mit den Übungsleitern, mit den Mitgliedern besprechen. Wir wollen es ja auch gemeinsam umsetzen“, sagte Kramer. Die Begriffe Team, Familie und „Wir-Gefühl“ sind für den neuen Vereinsvorsitzenden sehr wichtig. „Wir wollen dauerhaft zwei leistungsstarke Männermannschaften aufstellen. Unser Ziel ist stark auf die eigene Jugend ausgerichtet. Wir haben sehr viele gute Fußballer. Die sollen, wenn sie bei uns im Nachwuchs aktiv sind, immer nach oben schauen können. Sie sollen das Gefühl vermittelt bekommen, dass es sich lohnt, sich im Verein zu engagieren, weil irgendwann der Platz in der ersten oder zweiten Mannschaft winkt“, sagte Kramer.

Das Leitbild der Grün-Weißen soll in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nicht nur vorgestellt werden. „Es sollen am Ende auch alle lesen und nach Möglichkeit auch unterschreiben“, sagte FSV-Schatzmeister Marco Lipowski.
 

Alle Altersklassen sind mit Mannschaften besetzt

Im Nachwuchsbereich sind zahlreiche Aktionen angeschoben worden. „Wir haben zum ersten Mal seit längerer Zeit alle Altersklassen besetzt. Das soll aber nur ein Zwischenschritt sein. Um den Verein perspektivisch noch stabiler aufzustellen, wollen wir alle Altersklassen, die auf Kleinfeld spielen, doppelt besetzen“, sagte Nachwuchsleiter Robert Thiele. Eine Flyer-Aktion startet mit Beginn des Schuljahres in den Grundschulen in Stadtroda, Tröbnitz und Schlöben. Neu ist auch das Verschicken von Briefen an die Eltern im Nachwuchs. „Durch die lange Pause gab es zum Schuljahresbeginn immer ein kleines Loch. Wir werden alle Eltern persönlich anschreiben und ihnen aufzeigen, in welcher Mannschaft und zu welchen Uhrzeiten ihr Kind ab September bei uns trainieren kann“, sagte Thiele.

Ende September, Anfang Oktober ist im Roda-Stadion ein Familienfest geplant. Anlass ist die Eröffnung des Versorgungstraktes samt Terrasse.

Als positiv bezeichnete Kramer den Aufbau der neuen zweiten Mannschaft. Mit den Trainern Stefan Böhm und Torsten Metsch stehen zwei erfolgreiche Nachwuchstrainer an der Seitenlinie, um dem Sorgenkind der abgelaufenen Saison wieder auf die Beine zu helfen. „Die Beiden kennen alle Nachwuchsspieler. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns viele junge Leute wegbrechen, wie das in den Vorjahren die Regel war, ist geringer. Es gibt sogar schon Beispiele von Spielern, die zwar außerhalb studieren, aber trotzdem weiter in Stadtroda Fußball spielen wollen“, sagte Thiele. Neben den Fußballern gehören auch die Leichtathleten zum Verein. Lipowski lobt die Arbeit der Trainer Jörg Estel und Michael Weber. „In dieser Abteilung haben wir immerhin 50 Mitglieder. Das ist eine klasse Geschichte. Wir sind auch hier auf der Suche nach neuen Übungsleitern.“ Die Leichtathleten werden sich auch im Leitbild des FSV wiederfinden. „Sie sollen beständig an Kreismeisterschaften teilnehmen. Und sie sollen in bestimmten Disziplinen vielleicht auch bei anderen Wettkämpfen starten“, sagte Lipowski.

Die unschönen Momente, wie der Nichtantritt der zweiten Mannschaft, soll genauso der Vergangenheit angehören wie der Verzicht der ersten Mannschaft bei einem möglichen Aufstieg. „Wir sind jetzt schon sportlich und wirtschaftlich dabei, alle Voraussetzungen zu schaffen, dass das nach Möglichkeit nicht wieder passiert“, sagte Kramer. Dass die März-Entscheidung richtig war, dazu stehen auch heute alle Vorstandsmitglieder. „Sicherlich war das Nein für viele Mitglieder im ersten Moment eine Enttäuschung. Wir haben schon damals schon alles auf den Prüfstand gestellt. Wir waren einfach nur ehrlich, als wir dem Verband mitgeteilt haben, dass wir das Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen“, sagte Lipowski.

 

Jens Henning /OTZ- 23.06.18